Mittwoch, 21. September 2016

Der Stand der Dinge



09/20/16
Ich entschuldige  mich jetzt schon mal für alle Tippfehler...

Ich bin jetzt knapp 5 Wochen hier und bin zwar etwas überfordert und weiß meistens nicht was ich mache, aber das Letzte was ich jetzt will ist zurück nach Hause zu fliegen.
Also ich erkläre jetzt mal was hier alles so los ist:

1.) Familie:
 Ich habe glaub ich in einem Eintrag geschrieben, dass ich mich sofort zu Hause gefühlt habe. Meine Gasteltern sind beide super nett und ich komme super mit Ihnen klar. Ich hab aber irgendwie das Gefühl, dass ich einfach so angekommen bin, meine Taschen fallen gelassen habe und alles einfach für selbstverständlich halte. Ich schaffe es nicht viel im Haushalt mitzuhelfen, weil ich jeden Tag bis 6 Uhr Volleyball-Practise habe und nach dem Essen kann ich höchstens die Spülmaschine einräumen, dann muss ich mit Hausaufgaben anfangen, damit ich nicht total in der Schule hinterher hänge. Ich versuche auch so viel wie möglich mit der Familie zu machen, aber unter der Woche bin ich dann meistens so müde, dass ich nach den Hausaufgaben einfach schlafen will. Ich glaube man kann sich generell darauf einstellen, in den ersten Wochen/Monaten sehr müde zu sein, weil es einfach sehr anstrengend ist, den ganzen Tag Englisch zu hören und zu reden. Egal wie gut man es sprechen kann.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass meine Gastschwester und ich uns nicht ganz so gut verstehen, oder ich was falsch gemacht habe. In den ersten paar Tagen war alles perfekt und es war ziemlich genau so, wie ich es mir ausgemalt hatte, aber nach den ersten dann in der Schule hat es sich für mich so angefühlt, als ob ich irgendwas falsch gemacht hab. Ich dachte, dass es einfach deswegen ist, weil ich neu bin und JEDER mich toll, schön und "cute" fand. Ich hab sie dann letztens mal darauf angesprochen, weil sich nichts daran geändert hat, obwohl ich jetzt nicht mehr ganz so besonders bin. Das erste Mal meinte sie, dass nichts falsch ist und sie froh ist, dass ich hier bin. Das zweite Mal, als ich sie gefragt habe (ca. 1 Woche später) hat sie mehr mit mir geredet und der Hauptgrund war, dass ich bei ihr einfach viel abgucke, damit ich weiß wann ich mich wie verhalten soll. Sie meinte, dass es einfach zu ungewohnt für sie ist. Wir haben auch nie wirklich etwas worüber wir reden können, also machen wir kaum zu zweit, weil die Stimmung seltsam ist, wenn man schweigend nebeneinander im Auto sitzt. Wir haben aber auch "gute Momente" und ich halte einfach an denen fest, und versuche irgendwie langsam die Situation aufzulockern. Man muss daran denken, dass es nicht nur für einen selbst neu ist ein Auslandsjahr zu machen! Und mit dem Rest der Gastgeschwister komme ich super klar, wahrscheinlich, weil ich sie einfach nicht jeden Tag sehe.

2.)  Schule:
Wie ich ja schon geschrieben habe, war ich am Anfang DIE Sensation. Das ist ziemlich praktisch, wenn man niemanden kennt, aber trotzdem alle mit dir reden. Jetzt hab ich ein paar Leute die ich schon meine Freunde nennen kann. Ich bin aber auch immer noch irgendwie die Austtauschsschülerin, und es ist seltsam so einen Stempel aufgedrückt zu bekommen. Der Geschichtslehrer macht Hitler-Witze, ich werde gefragt was  "I love french fries!" auf Deutsch heißt und ob wir in in Deutschland Deutsch reden, und ob wir Hunde und Katzen haben. Manchmal weiß ich nicht ob ich lachen oder weinen soll...
Ansonsten komme ich mit der Sprache gut klar und verstehe alles, außer wenn jemand zu schnell oder zu leise redet. Ich denke übrigens auch in Englisch, kann mich aber nie erinnern, ob meine Träume auf Englisch oder auf Deutsch sind. Der Unterricht wird schwieriger, weil es einfach total anders ist, von dem was ich kenne. Und wenn ihr Probleme mit Hausaufgaben oder sonst was habt, REDET MIT EUREN LEHRERN!!! Wirklich! Ich glaube es ist das Wichtigste, direkt am Anfang zu sagen, wenn ihr nicht mitkommt, oder etwas nicht versteht. Jeden den ich was gefragt hab, hat verstanden, dass ich, mehr Hilfe oder Zeit brauche.
Ich habe langsam genauvon Volleyball, obwohl es Spaß macht. Es ist einfach nicht mein Ding und ich bin nicht sehr gut. Aber es ist auf jeden Fall gut gewesen damit anzufangen, weil ich so mehr Leute kennen gelernt hab, und an den Nachmittagen was zu tun hab...und man kann mehr essen, wenn man mehr Sport macht!

3.) Church & Prayers
Ihr könnt über Gott und Kirche sagen was ihr wollt, aber es macht mir ehrlich gesagt Spaß hier zur Kirche zu gehen. Es ist einfach viel lustiger und entspannter. Ich gehe mit meiner Gastfamilie jeden Sonntag in die Kirche, wo erstmal eine halbe Stunde gesungen wird. Damit meine ich nicht ein Chor mit Orgel, sondern Songs über Jesus, begleitet mit Schlagzeug, Klavier und Gitarre. Die restliche Zeit reden der Pfarrer oder andere Leute über Kapitel in der Bible oder Geschichten aus ihrem Leben. In der Schule haben wir zwei mal die Woche Chapel, was wie Church abläuft, aber kürzer ist. Außerdem beten wir vor jeder Klasse, und wenn man "pray requests"  hat, dann kann man das dem Lehrer sagen und der betet dann für alles mögliche. Ich liebe einfach wie jeder für jeden da ist und einen alle so akzeptieren wie man ist, because "God created you like this for a reason." Ich werde warscheinlich noch viel über die Menschen hier und alles was mit Gott zu tun hat schreiben, weil es mich einfach fasziniert, wie alle Leute hier einfach so begeistert sind.

4.) Heimweh:
Viele von den Austauschschülern die ich kenne,wollten schon wieder nach Hause, oder hatten riesiges Heimweh. Ich selber hatte noch gar nicht das Gefühl nach Hause zu wollen! Ich vermisse zwar meine Familie, meine Freunde und alles was ich eigentlich so gewohnt bin, aber ich denke das ist einfach normal. Allerdings hatte ich einen Tag, an dem einfach alles zu viel war und during Volleypall-Practise habe ich auf einmal extremes  Heimweh bekommen und hab angefangen Rotz und Wasser zu heulen...Hört sich nicht schön an ist aber so gewesen. Das ist nicht nochmal passiert und ich hab mich danach auch besser gefühlt, aber an diesem Tag konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen, was etwas peinlich war. Aber wie gesagt, hier sind alle für einen da und anstatt zu lachen haben sie für mich gebetet!! Hört sich seltsam an, aber ich war in dem Moment schon wieder so froh hier zu sein.


Alles in Allem bin ich überglücklich, auch wenn ich das manchmal vergesse.
Ich hoffe allen da draußen gehts gut
Be your own hero!
_k_


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